Meine liebe Kati,

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Meine liebe Kati,

diese Zeilen zu schreiben ist unwirklich, fast absurd.
In den letzten Monaten habe ich viel über Momente nachgedacht die wir gemeinsam erlebten. In vielen diesen Momenten dachten wir uns, es tut weh.

Mit etwas Abstand betrachtet, wird mir aber auch bewusst, dass wir in diesen Momenten, gefüllt mit Herzschmerz oder körperlichem Schmerz, so glücklich waren, dass ich sie immer wieder in Erinnerung rufen möchte:

  • Da waren die Momente, Abende oder Nächte voller Herzschmerz – aber wir wussten, dass der andere immer da sein wird – Eiscreme und Chips inklusive.
  • Dann kamen die Schmerzen nach den sportlichen Aktivitäten. Von Schober-Wanderungen zum Sonnenaufgang bis hin zu Inline-Skaten. Meistens gestartet voller Elan und Motivation. Üblicherweise beendet mit völliger Erschöpfung, Blasen und Krämpfen in Körperteilen, deren Existenz wir uns zuvor nicht einmal bewusst waren.
  • Ebenso vom körperlichen Schmerz geprägt, jedoch bewusst verursacht sind die Momente in denen unsere „Ranzen“ fast geplatzt wären. McDonalds, Brunch, Sushi, zusammengelegter Knödel, Bratl, Grillen, Kuchen usw. die Liste ist endlos. Dich musste man nie zu einem Mitternachts-Snack überreden. Wenn überhaupt warst du meistens die Initiatorin solch Aktivitäten.
  • Dann gab es den “Tag-Danach-Schmerz” – aus unseren Fehlern haben wir nie gelernt: zu wichtig war es, die Trachtenmusikkapelle mit Schnapskäufen unterstützen zu wollen. Unvergessen die wilden Abende in der Stadt: beim Karaoke verpasstest du den Anwesenden einen permanenten Tinnitus. Unvergesslich ist wohl auch – besonders für dich Julian – der Abend an dem die australischen Mädels zum ersten Mal Sturm probierten. Allein der Gedanke an den nächsten Tag bereitet mir Kopfweh.
    Niemand konnte dir im Jägermeistertrinken das Wasser reichen. Ich hab dies schmerzlichst am eigenen Körper getestet.
    Breiing, Schützenball, Mädelsausflüge, Geburtstage und unzählige andere Nächte. So normal und doch so einzigartig, weil DU dabei warst.
  • Schmerzhaft war für alle Beteiligten auch, als du nach dem Helene Fischer Konzert das falsche Braunau in das Navi eingegeben hast und wir fast zwei Stunden in die falsche Richtung gedüst sind.
  • Etwas ganz besonderes für mich sind die Momente in den letzten Jahren in denen wir uns nach langer Zeit wiedergesehen haben. So schmerzhaft das Verabschieden jedes Mal war – deine Umarmungen haben alles besser gemacht und wir wussten jedes Mal, dass es ja nicht für immer sein wird.

Ich könnte mich stundenlang in Erinnerungen aufhalten aber manche sind nicht jugendfrei und ich weiß, dass deine Familie auch hier ist, also verschieben wir dies besser auf ein anderes Mal.

Einen Schmerz muss ich unbedingt noch erwähnen. Den Schmerz, wenn vor lauter Lachen der Bauch schmerzt und Tränen von den Wangen rollen. Dieser wunderschöne Schmerz kennzeichnete jeden Tag mit dir in unserer Mitte. Wo immer du auch warst, das Lachen war nicht weit weg. Die Leichtigkeit, mit der du dein Leben genossen hast, sollte uns allen ein Vorbild sein und dies ist nun auch der größte Schmerz – denn du fehlst mir so sehr. Da wo du warst ist nun eine gähnende Leere und niemand kann dies jemals füllen.

„Es liegt nicht an uns zu entscheiden wie viel Zeit uns gegeben ist. Es liegt an uns zu entscheiden was wir mit der Zeit die uns gegeben ist anfangen.“ Meine allerliebste Kati, niemand hat seine Zeit so genossen und zum Positiven verwendet wie du. Du fehlst jeden Tag und doch wirst du in uns allen jeden Tag weiterleben.

Wo immer du auch bist – Prost und bis wir uns wiedersehen.
Deine Resi

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